Sonntag, 26. Februar 2017

Nordlicht und Zuckerguss am Strand

Am Donnerstag, als wir nach dem Konzert abends aus dem Kulturhaus kamen, haben wir unser erstes richtig tolles Nordlicht gesehen! Wahnsinn. Die Bilder geben es gar nicht richtig wieder, denn es bewegt sich und wandert in Wellen über den Himmel, ist mal hier und dann wieder fängt es ganz woanders neu an... entrollt sich wie ein junges Farnblatt oder dreht sich wie ein Lasso.


Am besten zu sehen ist es, wenn man selbst nicht in der Nähe von Straßenlaternen und anderem Licht steht. Wunderschön! Gabor hat sich fast die Finger erfroren, als er die Bilder gemacht hat. Mit Stativ, anders geht es kaum. Nach einer halben Stunde war der Spuk für dieses Mal vorbei... Bei den Grönländern heißt es "Arsanerit": Das Ballspiel der Götter mit einem Totenschädel:
Wenn das Nordlicht am Himmel tanzt, darf man hier übrigens auf keinen Fall pfeifen, denn sonst erregt man den Zorn der Götter und der eigene Kopf könnte als nächster Ball fürs Spiel dienen
– so geht zumindest die Sage.
 
 Samstag und Sonntag war das Wetter traumhaft schön - allerdings konnten wir nicht wirklich lange am Stück draußen sein: das Thermometer am Küchenfenster zeigte zwar "nur" -17 Grad, mit Wind-Chill-Faktor (eisiger Wind aus Norden) waren es aber -34 (Sonntag) bzw. -38 (Samstag)!
Die Gischt gefror über dem Wasser... der Blick bei uns aus dem Fenster ist wie Kino und jeden Tag anders. :-)  Jettes Skitraining wurde auch wegen Kälte abgesagt, bzw. Lift, Café und Skiverleih hatten zu, als sie morgens um 10 dort mit dem Bus eintraf. (Zum Glück fährt der Bus regelmäßig, sodass sie nicht ewig bei den Temperaturen auf die Heimfahrt warten musste.)

 Sonntag-Vormittagsspaziergang an unserer Bucht - Ebbe: die großen runden "Kiesel" sind von Eis wie mit Zuckerguss überzogen.


 Heute sind selbst die Ribbelmarken aus Eis!!

Und der Walschädel, den Gabor schon vor Wochen fotografiert hatte (s.u.)
sieht auch ganz anders aus...


Die "Mutter des Meeres", Skulptur am alten Koloniehafen. Bei Ebbe sitzt sie auf dem Trockenen (Felsen), bei Flut steht ihr das Wasser bis zur Eislinie.
Die Mutter des Meeres ist die Göttin des Meeres. Sie passt auf alle Meerestiere auf. Wenn die Menschen die Regeln nicht halten oder jemand ein Tabu bricht, verfängt sich Tang und Dreck in ihren langen Haaren und die Tiere bleiben ebenfalls darin hängen, sodass die Menschen kein Glück beim Fisch-, Robben- und Walfang haben (= nichts zu essen). Deshalb sollte man es sich mit ihr nicht verscherzen. Sonst muss der Schamane her und den Frieden wieder herstellen...

Skifahren und "Sønderjysk kaffemik"

Außer der Langlaufloipe von der Stadt aus Richtung Flughafen gibt es bei genug Schnee noch eine Loipe, die ca. vom Flughafen hinter den Berg Lille Malene (Alpinlift) führt. Die habe ich am Sonntag ausprobiert... wunderschön, aber hart. Erstens geht es total steil bergauf (und -ab), zweitens dabei teilweise in schräger Hanglage, drittens war so gut wie nicht gespurt und viertens alles verharscht, da Samstag Nachmittag plötzlich Föhnwetterlage mit kurzem Sturm und Temperaturanstieg auf über Null war, sodass alles anschmolz und wieder gefror...
Na, jedenfalls kommt man hinter dem Berg in ein Hochtal, macht eine große Runde und muss dann leider auf der gleichen Strecke wieder zurück (d.h. alles, was man vorher mühsam hochgekraxelt ist - das war schon fast Bergsteigen! - wieder runter. Ich habe tatsächlich zweimal abgeschnallt und die Skier auf dem Weg runter unter den Arm geklemmt, das ist gar nicht meine Art...)
Ausblick auf viele 'neue' Schneeberge.
 








Spaziergang zum 'Atlanterhavn' (dem Atlantikhafen = neuer Hafen), wo die Fischkutter liegen und die großen Versorgungsschiffe und später im Jahr auch das Küstenpassagierschiff anlegen.

Auf der felsigen Landzunge links von unserer Bucht stehen schöne neuere Häuser. Die meisten sind übrigens so gebaut, dass der Eingang/die Wohnetage auf Hochparterre anfängt. Darunter Beton - einerseits, denke ich, um die Unebenheiten des felsigen Untergrunds auszugleichen (Gärten gibts hier gar nicht - die Häuser sind überall auf die Felshügel gebappt, wo es eben geht) und andererseits bestimmt auch, damit man im Winter überhaupt aus der Tür kommt, wenn der Schnee meterhoch liegt!
 

Jette mit dem Musikschulorchester im Kulturhaus (Katuaq), das für das 2-wöchige "Classic Festival" mit 6 erwachsenen Musikern aus anderen nordichen Ländern erweitert wurde.









Kaffemik - Kollegen und Nachbarn kamen und freuten sich über die für sie teilweise ungewöhnlichen (deutschen!) Kuchen... Anne hat aber auch 3 Tage in der Küche gestanden und gebacken. 😋
 

Samstag, 18. Februar 2017

Blauer Himmel und eisiger Wind

Es war wirklich die ganze Woche schönes Wetter, sodass ich u.a. im alten Stadtviertel ein bisschen fotografiert habe und auch die Kamera mit auf der Langlaufloipe dabei hatte. Das Problem ist nicht die Kälte an sich, nur der eisige Wind und beim Fotografieren die Finger, die hinterher schwer wieder warm zu bekommen sind... Manchmal überlegt man sich dann ernsthaft, ob man jetzt wirklich ein Foto machen will oder doch lieber nicht!
 Blick auf die Kathedrale und das Denkmahl für Hans Egede, dem ersten dänisch/norwegischen Missionar (1721)



 Gleiches Stadtviertel zu einer anderen Tageszeit - wir lernen gerade ganz gut die Stadt kennen, weil Jette dauernd an anderen Orten Orchesterprobe hat. Statt eine Adresse des Ortes bekommt man den Namen des Gebäudes genannt und was man von dort sehen kann... bisher haben wir es immer gefunden, und am Donnerstag Abend war sie beim ersten Konzert hier dabei, in einer neueren Kirche bei uns um die Ecke. Schön wars!

 Mitten in der Woche und tagsüber hatte ich die frisch gespurte Loipe fast für mich alleine - im Wasser links mein erster Baby-Eisberg!!

 Der Friedhof am Stadtrand, weiß in weiß.
Wir fragen uns, wie man hier im Winter jemanden begräbt?

"Alpenglühen". Das Handy gibt die Farben nur schlecht wieder...

Der Himmel muss nicht immer blau sein, oder? Wie wär's mit gelb-grün...

...oder orange-rot bis lila?

Unser erstes (schwaches) Nordlicht haben wir auch gesehen - Gabor hat dazu Bilder auf Flickr gelegt (s. Link unten)

Heute (Samstag) war dann Jettes großer Tag: Auf die Abfahrtpiste mit Lehrerin (vom Skiclub, die wir über Facebook aufgetan hatten). Nach zwei mal 'runter von 1/3 Lifthöhe im Schneckentempo, wo sie Schneepflug und Kurven üben sollte, durfte sie alleine fahren... naja, nicht von ganz oben, aber immerhin. Sah schon ganz gut aus! Angemeldet im Skiclub ist sie schon, jetzt fehlen noch die eigenen Ski. Heute hatten wir welche ausgeliehen. Wir hoffen, welche gebraucht zu bekommen.


Blick von oben vom kleinen Lift auf Nuuk
 
Anne hat sich nach den ersten Versuchen von halber Höhe mit dem Lift bis ganz oben getraut (und ist auch heile wieder 'runter gekommen - es zahlt sich aus, sich mit Langlaufskiern auszukennen). Aber oben am Hang war es doch ganz schön steil...

Gabor muss dieses Wochenende arbeiten, d.h. er kann rund um die Uhr angerufen werden und muss Samstag und Sonntag bis nachmittags auch im Krankenhaus vor Ort sein. Heute Nachmittag hatten wir dennoch Kaffee-/Kuchenbesuch. 😁
Ich habe inzwischen auch meine ersten Übersetzungen von hier aus gemacht. War ein bisschen skeptisch wg. der Internetleitung, aber hier in der Hauptstadt funktioniert alles gut. Ich muss beim Aushandeln der Abgabetermine nur die 4 Stunden Zeitverschiebung im Vergleich zu Deutschland/Dänemark beachten.


Dienstag, 14. Februar 2017

Sonne!

Bei blauem Himmel sieht natürlich alles noch viel schöner aus!
Vor allem sieht man Konturen im Schnee. Bei grauem Himmel ist eine weiße Fläche wirklich nur weiß, und beim Skifahren ist es schwer zu sehen, wo Buckel und kleine Vertiefungen sind... ;-)
Jedenfalls war ich ganze zweimal mit den Skiern unterwegs, einmal morgens mit Kamera gleich von unserem Haus ans Wasser, an den 3 kleinen Buchten entlang durch den Tiefschnee:
 "Unsere" Bucht, vorgelagerte Inseln im Hintergrund

 Eine kleine Bucht weiter (Tyskerbugten, die deutsche Bucht!) mit der alten Herrenhuther Kirche

Blick von der Landzunge zwischen den Buchten zurück auf das Krankenhaus (vor den zwei Hochhaustürmen) und rechts daneben auf unsere Reihenhäuser vor Bergkulisse hinter der nächsten Bucht (Stor Malene/Ukkusissat, 761m) bzw. hinter dem nächsten Fjord (Hjortetakken - Kingittorssuaq, 1188m)

 In der Stadt: Der ganze Schnee wird in der Stadt übrigens nicht nur mit dem Schneepflug an den Straßenrand (und in die Bushaltestellenhäuschen!) geschoben, sondern per Baggerschaufeln/LKW an den Stadtrand gefahren und dort zu Bergen aufgetürmt bzw. gleich ins Meer gekippt... sonst gäbe es bald kein Durchkommen mehr.



Abendsonne über unser Bucht 😊 - mit Jette und Skiern nochmal an der Bucht auf unserem "Abfahrtsberg"

Jette kam heute gleich mit einem Zettel aus der Schule nach Hause - zum Glück zweisprachig!
Kommentar Jette: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Disziplin in der dt. Schule mal gut finden würde... morgens früh waren von 19 Schülern hier vielleicht 6 da, und im Laufe des Tages wurden es immer mehr. In der Religionsstunde saßen alle auf den Fensterbänken und quatschten..., ..."
- andere Länder, andere Sitten?!

Montag, 13. Februar 2017

Skifahren, Bekanntschaft mit einem Popstar und verrückte Winterbader...

Am Samstag sind wir "faul" und nehmen den Bus zur Skiloipe. Für Jette haben wir eine Schüler-Buskarte machen lassen. Damit kann sie an Schultagen von 7-18 Uhr umsonst fahren, für abends und am Wochenende kann man Geld draufladen.
Gabor hat seine Langlaufskier im Skiraum des Clubs gelagert. Jette kann welche ausleihen - so braucht sie nicht die uralten und fast 2 m-langen von Opa zu nehmen - und ich habe meine neuen mit. Trotz Anfangs-Missmut will Jette die ganze Loipe (ca. 5 km) mit uns laufen und ist am Ende auch froh drüber. Denn sie fällt ziemlich schnell nicht mehr bei jeder Abfahrt hin!!
Es geht sehr stark hoch und runter, teilweise auch recht steil. Aber immer nur kurze Anstiege/Abfahrten, sodass alles gut machbar ist. Tolle Strecke: von der Stadt aus 'raus Richtung Uni und bis ganz zum Flughafen. Ich freue mich schon, hier nächste Woche bei blauem Himmel zu laufen! Heute schneit es die ganze Zeit.



 Ein bisschen Skiakrobatik gehört auch dazu... 



Sonntags früh treffen sich die Winterbader am Koloniehafen beim alten Krankenhaus, in dem sie sich umziehen können. (Das gelbe Gebäude: gelbe Holzhäuser = Krankenhaus/"Sana" - das Wort "Sanatorium" konnte zu Koloniezeiten kein Grönländer aussprechen.)
Gabor war schon ein paar Mal mit im Januar; ich werde mir das erstmal als "Fotograf" ansehen... das Wasser ist zwar wohl nicht kälter als zuhause die Ostsee, aber hier muss man zusätzlich barfuß oder mit Badelatschen über einen Schneeberg bis zum Wasser und dann vom Ufer aus rein - nicht so bequem wie in Sonderburg mit direkter Treppe.
Nach dem Umziehen (da sie über eine Straße müssen, baden sie hier tatsächlich mit Badehose/Bikini) stürzen sich dann tatsächlich vier Verrückte in die Fluten. Heute noch dazu bei eisigem Wind, der genau auf die Küste steht.


Bloß schnell wieder raus!

Gabor wird von hier zu einer Vogelgucker-Tour abgeholt, ich gehe zum Chor bis nachmittags. Teilweise singen wir zusammen mit Angu, einem Popstar hier aus Nuuk (für Interessenten: googelt mal "Redlights", "Lost at Sea" oder "Time for Time"). Für Oktober ist ein großes Konzert mit Angu und einigen seiner Songs mit Chor-Arrangement geplant.
Das Repertoire des Chors ist äußerst vielseitig, viel rhythmisch, aber auch ein wenig Klassik.

 Jette machte sich derweil einen gemütlichen Vormittag und zog dann mittags mit Gabor auf den Abfahrthang. Da bei uns im Schuppen ein paar Skier mit Stiefeln standen, die Gabor passen, geht er mit auf die Piste. Jette kann Skier leihen, aber heute ist irgendwie keiner da, der ihnen was beibringen kann, deshalb bleibt es bei ein paarmal zu Fuß ein Stück hoch und dann Runterfahren, nix Lift.
Inzwischen habe ich Antwort von einem, der Jette ein bisschen Unterricht geben kann und will. Mal sehen, ob das bald klappt!



Samstag, 11. Februar 2017

Erste Tage in Nuuk

Yupphie! Alles weiß! Und es knirscht beim Gehen so schön unter den Schuhen - wie ein richtiger Winter früher im Harz, als ich klein war. Dazu klare, kalte Luft... Schön!!

Unsere Anreise ging wie geplant - damit darf man nicht unbedingt rechnen. Start früh morgens von Sonderburg nach Kopenhagen, von dort 3 Stunden später (und nach Enteisung der Flügel der A330 in Kastrup auf dem Flughafen kurz vorm Start im Schneetreiben(!)) weiter zum internationalen Flughafen in Grönland, Kangerlussuaq (4 Std.). Die Flugzeuge sehen dort (kleiner Ort, der im Prinzip nur als Flughafenort existiert) in der Landschaft an einem geschützten Inlandfjord aus wie Playmobilspielzeug... alles ist groß, weit, weiß!
Beim Überfliegen von Island und Grönland haben wir leider wg. Wolkendecke nicht viel gesehen (außer weißer Watte und Sonne über den Wolken...). Und unser Weiterflug nach Nuuk (knapp 1 Std.) wurde fast wg. Wind und dichten Wolken abgesagt. Na, die Landung in Nuuk war dann auch etwas holperig, wir liefen zu Fuß übers Flugfeld zum Ankunfts-/Abfluggebäude (etwa so familiär wie in Sonderburg!!!) und gleich Gabor in die Arme, der am Gepäckband stand...
Alles angekommen - die gut verpackten Skier mussten wir nicht mal extra bezahlen. Alles war praktischerweise von Sonderburg bis Nuuk durchgecheckt. Und zu der Geige als Jettes Handgepäck (Übergröße) hat kein Mensch auch nur einen Piep gesagt... und das war unsere große Sorge gewesen!

Beim Warten auf das nächste Taxi kam ein Minibus vom Krankenhaus vorbei, und der nahm uns gleich mit: Wir wohnen gleich beim Krankenhaus in einer 3-Zi-Wohnung in einem Reihenhaus. Mit Aussicht auf die nächste Bucht. D.h. 200m zum "Strand" bzw. im Moment zur Skiwiese (mit Rodel- oder Abfahrtshügel)... genial.





Frieren tun wir nicht (-5 Grad derzeit), und in Wirklichkeit ist es nicht so dunkel wie auf den Bildern (Handy...)

Am Mittwoch haben wir uns gleich bei der Stadt ordnungsgemäß angemeldet und auch ein Formular für die Schulverwaltung ausgefüllt. Hier gibt es 5 Gesamtschulen und eine Privatschule, wo die meisten Dänenkinder hingehen (die nehmen aber nur Schüler, die mind. 1 Jahr bleiben...). Wir sollten 3 Schulen nach Priorität wählen - woher sollen wir denn wissen, was der Unterschied ist??? Nur von einer (in einem Vorort außerhalb) wussten wir, dass sie einen guten Ruf hat.
1 Tag später erhielt ich einen Anruf von der Schulverwaltung: die 1. Priorität im Vorort ginge nicht, weil wir in der Stadt wohnen... aber zwischen den anderen 4 Schulen hätten wir freie Wahl. 
Tja, weil wir nicht weiterwussten (die 2 Schulen im Stadtzentrum haben eher einen schlechten Ruf, die anderen beiden sind nicht zu Fuß erreichbar, sondern mit Bus), sind Jette und ich also am Freitag früh (hier ist es 4 Std. früher als in DK/DE, sodass uns das Aufstehen nicht schwer fällt, wir abends hingegen kaum die Augen aufhalten können) mit dem Bus zu den einzelnen Schulen gefahren, um sie uns anzusehen und im Büro mit jemandem zu sprechen.
Das fanden sie alle komisch - wir müssten doch zur Schulverwaltung und uns dort beraten lassen... haha. Na, die erste Schule war neuer und alles hörte sich gut an (extra-Grönländisch für neue Ausländer, clio-online-Plakate im Flur, eine ganze Menge dänisch-sprachige Schüler), die zweite war wohl eher komplett grönländisch, die dritte im Stadtzentrum ein Mittelding. Hier trafen wir aber zufällig auf die Schulleiterin, die äußerst engagiert wirkte und richtig Werbung für ihre Schule machte im Gegensatz zu den anderen, denen es irgendwie egal war. Na, Ende vom Lied: Jette geht jetzt ab nächsten Montag auf diese 3. Schule (eine Klassenfahrt nach Island im April, Physik/Chemie-Exkursion in ein Bygd (kl. Küstensiedlung) und die Erreichbarkeit zu Fuß haben bei ihrer Entscheidung sicher eine Rolle gespielt). Die Schulen sind alle 2-zügig, Jette kommt in die 9a (entspricht 8. Kl. in DK - hier gibt es genauso neun Schuljahre in der Gesamtschule, aber man fängt in der 1. Kl. an, nicht in der 0.). 


Über Facebook hatte Gabor am ersten Tag eine Anfrage nach Schreibtisch und Regal aufgegeben. So konnten Jette und ich gleich losziehen und gegen 4 Flaschen Cola (!!! - und hier gibts die nur in 0,5-Liter-Größe) einen Schreibtisch abholen. Nicht weit von uns, aber der Tisch erwies sich als wahnsinnig schwer! Zu zweit schleppen?? Na, hier hilft man sich anders - meistens fährt man Taxi - aber für den kurzen Weg? Na, wir bekamen einen Schlitten als Transportmittel angeboten. So ging es ganz einfach!!!

 Derweil haben wir auch unsere ersten klitzekleinen Touren auf Skiern hinter uns. Nicht auf der Loipe (1/2 Std. Fußweg von hier, sagt Gabor, der dort seine neuen Bretter deponiert hat), sondern vom Haus aus Richtung Wasser. Jettes erste Versuche - sie hat sich amüsiert,viel im Schnee gelegen... beim zweiten Mal ging es aber schon deutlich besser!!!
Tja, meine alten Skier, die ich so schön verpackt hatte, haben dann beim ersten Fahren leider den Geist aufgegeben - der eine Schuh verlor einfach die Sohle... inzwischen habe ich also nagelneue, die rückwärts genauso gut wie vorwärts gleiten, sodass ich keine noch so kleine Steigung hochkomme, ohne Kraftanstrengung mit den Armen/Skistöcken. Heute (Samstag) wollen wir auf die Loipe, mal sehen, wie es dann geht - vielleicht sollte ich sonst in Wachs investieren!



Ach ja, die Musikschule haben wir auch nochmal kontaktiert, und Jette war am Mittwoch Abend gleich bei einer Orchesterprobe. Nächste und übernächste Woche ist "Classic Festival", d.h. sie hat fast jeden Abend Probe und gleich zwei Konzerte... guter Start! Und ganz erstaunlich: Hier ist Musikschule gratis!!! Unterricht bekommt Jette dann nach den Marathon-Proben-Wochen.

Ich war dafür gestern beim Chor: Auch so ein ad-hoc-Unterfangen, denn als ich bei einer Mitsängerin anrief, sagte die, dass sie jeden Mittwoch Abend proben. Und 1x im Monat kommt eine Chorleiterin aus Kopenhagen für ein Wochenende, und das ist natürlich gleich dieses! Ich sollte doch Freitag Nachmittag, den ganzen Samstag und Sonntag gerne gleich kommen... ;-) 
Also los - es war echt nett. So aufgeschlossene Leute beim Chor habe ich noch nie erlebt (aber Nuuk ist auch eine Stadt, wo dauernd Leute hin- und wegziehen). Na, für heute habe ich mich abgemeldet, denn ich will ja auch Skilaufen!! Und den kleinen Auftritt heute Mittag könnte ich zwar auch mitmachen (die Stücke sind nicht schwer, alle möglichen Genres), aber mit dem Text bei mehreren Strophe hapert es dann doch, vor allem auf Grönländisch!!!
Aber morgen (Sonntag) werde ich wohl hingehen - habe Gabor gefragt, ob er dann mit Jette zum Abfahrtski geht, denn das möchte sie unbedingt lernen und wir müssen noch rauskriegen, wie das am besten funktioniert und ob sie Skier leihen kann... Da wir beide keine Ahnung von Abfahrtski haben, brauchen wir auch unbedingt wen, der ihr das zeigt. Es gibt einen neuen Skiclub hier in der Stadt, und da hoffen wir, dass wir jemanden treffen können.
Anfängertraining ist sonst wohl jeden 1. Sonntag im Monat - und bis zum nächsten wollen wir nicht warten, sonst ist die Skisaison nachher vorbei... (Mitte April).


Hier noch ein paar Bilder aus der Stadt:
Altstadt am Koloniehafen

 "Deko" am Supermarkt

Fußgängerzone

Und Anne abends im schönsten Schneetreiben, das war wie im Märchen: